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Herbert Grönemeyer stellte sein Album "Schiffsverkehr“ in Berlin vor

Posted by admin (admin) on 16.03.2011 at 23:11
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Herbert Grönemeyer stellte sein Album "Schiffsverkehr“ in Berlin vor 


Stellte sein neues Album, "Schiffsverkehr" vor rund 200 Journalisten und Gäste in Berlin vor – auf einem Schiff: Herbert Grönemeyer (Foto: G. Leue)


Berlin – Am Dienstag, 15. März, fand die Präsentation des neuen Albums "Schiffsverkehr“ (EMI Music) von Herbert Grönemeyer in Berlin Kulturen statt. Die rund 200 Journalisten und Gäste waren eigens auf dem Wasser angereist. Dass es ein einfacher Ausflugsdampfer war, der auf der Spree zum Haus der Kulturen tuckerte, passte nur bedingt zum Albumtitel "Schiffsverkehr“. Denn den hatte der Künstler gewählt, wie er sagte, weil Schiffe für ihn ein Symbol für Freiheit seien, für Aufbruch und nach Vorne denken.


Die musikalische Umsetzung dessen konnten sich die Passagiere bei Kartoffelsalat und Würstchen im Rahmen eines "Album Listening“ anhören. Die elf Songs, plus des Hidden-Tracks "November“, dürften das typische Grönemeyer-Publikum durchaus stark ansprechen. Ambitionierter Breitwand-Deutschpop, hier elektronisch verzwickelt, da klavierbetont romantisch-balladesk, mit viel, viel nachdenklichem Textwerk. Die Fans, die aus mehreren Radiostationen der ARD und des Wiener Senders Ö3 live zugeschaltet waren, zeigten sich jedenfalls schwer angetan.


Obwohl eines der größten (wahlweise Frank Zappa oder Elvis Costello zugeschriebenen) Bonmots über Musikrezeption lautet: "Über Musik reden, ist wie zu Architektur tanzen“, praktizierte es Herbert Grönemeyer bei der Vorstellung des Albums trotzdem detailliert. Während des Gesprächs mit einem Moderator im leeren Hauptsaal, das die Gäste nebenan im Restaurantbereich auf Video verfolgten, erklärte er am Klavier ausführlich sein Songwriting. Wie er von e-Moll zu as-Moll wechselt; wie er es irgendwie schaffte, die Lieder mit Texten zu versehen; wie er eigentlich auch falsch singt. Nun, das ist sein Markenzeichen. Niemand kann es besser: So falsch singen, dass es genau richtig klingt.


Grönemeyer beließ es übrigens nicht beim Reden über Musik. Auf die Ereignisse in Japan angesprochen zeigte er sich einerseits fassungslos über das Geschehen, aber auch über das, was die hiesige Regierung mit dem Moratorium veranstalte, nämlich "absurdes Theater und Taschenspielertricks“. Grönemeyer offebarte sich als Gegner der Atomenergie, meinte jedoch auch, das Thema jetzt nicht in einem Lied künstlerisch umsetzen zu wollen. Andere, praktische Hilfe sei vielmehr nötig, vor allem für die betroffenen Kinder in Japan. Derweil kündigte EMI-Chef Wolfgang Hanebrink bei der Veranstaltung an, dass EMI Music in den nächsten Tagen eine globale Benefizaktion mit diversen Künstlern, darunter auch Grönemeyer, starten werde.

 

Autor: Gunnar Leue
Quelle: Musikmarkt - 16.03.2011

 

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