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James Last gestorben |
Posted by admin (admin) on 10.06.2015 at 09:40 |
James Last gestorben
Er war einer der international renommiertesten deutschen Musiker: James Last (Bild: Frank Zauritz)
Palm Beach Gardens - James Last ist tot. Der 86-jährige Bandleader, Komponist, Arrangeur und Produzent starb nach Angaben seines Konzertveranstalters Semmel Concerts nach kurzer schwerer Krankheit im Beisein seiner Familie in Florida.
"Der herausragende und bedeutende Künstler hat für die Musik gelebt und Musikgeschichte geschrieben. James Last war der erfolgreichste deutsche Bandleader aller Zeiten", heißt es in einem ersten kurzen Nachruf von Semmel Concerts. Die Welt verliere mit dem gebürtigen Bremer "einen einzigartigen Botschafter, dessen starke und verbindende Sprache die Musik war".
"Wir nehmen Abschied von dem Menschen, Freund und Visionär, der durch seine beeindruckende Kraft und Offenheit, Professionalität, Bescheidenheit und Lebenslust Vorbild sowie Inspiration weltweit für viele Generationen war", heißt es weiter in der Würdigung des Konzertveranstalters. Eine öffentliche Trauerfeier in Hamburg sei geplant. Details dazu will Semmel Concerts "in Kürze" bekanntgeben.
James Last, der direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Juni 1945 seine Karriere als Berufsmusiker mit Auftritten in Clubs und ersten Arrangements begann, war mit seinem "Happy Sound" rund um den Erdball erfolgreich. Mit seinem Orchester und Chor tourte er rund um den Globus, gab unter anderem Konzerte in den USA, China, Japan, Australien, Neuseeland, Südafrika oder Russland und immer wieder in der Royal Albert Hall in London, wo er mit knapp 100 Konzerten den Rekord als Künstler mit den meisten Shows hält.
Sein Repertoire war unerschöpflich: James Last spielte mit seiner Bigband auf Platte und auf der Bühne Klassik-Kompositionen ebenso wie Volksmusik, Schlager, Pop-, Rock-, Country-, Polka- oder R&B-Songs.
Mehr als 200 Goldene Schallplatten holte der vielseitige Musiker. Er erntete Preise und Ehrungen zuhauf - von Auszeichnungen als "bester Jazzbassist des Jahres" des Deutschen Jazzpolls in den frühen 50er Jahren über die Goldene Europa, die Goldene Stimmgabel oder die Goldene Kamera bis zum Bundesverdienstkreuz sowie dem Echo oder dem Deutschen Musikautorenpreis für sein Lebenswerk.
Erst im April 2015 beendete James Last seine Abschiedstournee. Sein letztes Konzert gab er am 26. April dieses Jahres in der Lanxess Arena in Köln. Bei den Shows blickte er auf seine gesamte Karriere zurück und bot neben seinen Klassikern auch Versionen von aktuellen Hits wie "Happy" von Pharrell Williams oder "Roar" von Katy Perry.
"Mit unserer Musik erreichen wir alle", sagte James Last im Gespräch mit MusikWoche anlässlich seines 85. Geburtstages. "Zu unseren Konzerten kommen doch mittlerweile drei Generationen". Er kritisierte zugleich, dass es für Künstler wie ihn, die mit einem Orchester arbeiten wollen, immer schwieriger geworden sei: "Es gibt kaum noch Labels oder Studios, die den Aufwand finanzieren wollen. Und auch die Medien bieten kaum noch Formate, in denen man mit einem Orchester auftreten könnte."
Live gehe das bei den TV-Sendern schon gar nicht mehr, weil der gesamte technische Aufwand dafür viel zu groß wäre. "Und Playback ist doch Käse. Das wollen wir nicht, und die Leute auch nicht", formulierte er.
Quelle: MusikWoche - 10.06.2015
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