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Max Mutzke über sein neues Album: "Ich bin jetzt noch Feuer und Flamme" |
Posted by admin (admin) on 30.11.2008 at 02:23 |
Max Mutzke über sein neues Album: "Ich bin jetzt noch Feuer und Flamme"
Soulbrother aus dem Schwarzwald: Max Mutzke (Foto: Ben Wolf)
Der 27-jährige Sänger Max Mutzke veröffentlicht am 28. November sein neues Album, "Black Forest", bei Warner Music. Bekannt wurde Max Mutzke durch Stefan Raabs "Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star". Mit dem von Raab geschriebenen und komponierten Titel "Can't Wait Until Tonight" schaffte er es 2004 auf Platz eins der deutschen Single-Charts.
Für sein drittes Studioalbum "Black Forest" arbeitete Mutzke mit den beiden Produzenten Michael Kersting und Oliver Rüger zusammen. Auf "Black Forrest" kombiniert Max Mutzke erdigen?Soul mit modernen Sounds. "Musikmarkt" sprach mit dem Sänger über sein neues Album.
Musikmarkt: Sie wurden durch Stefan Raab "Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star" bekannt. Vor kurzem, am 24. November, performten Sie ihre neue Single, "Marie", in seiner Show "TV total". Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen beiden?
Max Mutzke: Geschäftlich arbeiten wir nicht mehr zusammen, weil Stefan Raab einfach zu wenig Zeit hat. Unter der Woche ist er mit der Aufzeichnung von "TV total" beschäftigt, am Wochenende stehen oft Sondersendungen wie "Schlag den Raab" an. Letztendlich haben wir aus dieser Not eine Tugend gemacht und uns dann gesagt, dass ich jemanden brauche, der viel Zeit für mich hat. Aber wir sind nach wie vor gut befreundet. Er wird mich auf jeden Fall weiterhin unterstützen. So kann ich zum Beispiel nach wie vor in Shows wie der "Stockcar Challange" auftreten. Dieses Backup ist natürlich für alle anderen, die mit mir arbeiten, sehr attraktiv.
Hat er Ihnen Tipps gegeben bei der Auswahl der neuen Produzenten?
Nein. Das hat er komplett mir und meinem Team überlassen. Allerdings hat er mir bei der Suche nach meinem neuen Manager, Alexander Maurus, geholfen. Dieser hat mit Thomas Wolf, dem Manager von Sascha, das Künstlermanagement Wanderlust aufgemacht. Über Maurus kam dann letztendlich der Kontakt zu den Produzenten zustande. Michael Kersting und Olli Rüger haben die Songs "Marie" und "New Day" vorgelegt. Und "Marie" hat mich gleich weggehauen. Ich habe gedacht, das ist ja genau das, was ich schon immer machen wollte, die Musik, mit der ich aufgewachsen bin. Soul, kombiniert mit modernem Sound.
Haben Sie musikalische Vorbilder aus dem Soulbereich?
Ja, ganz sicher. Vorbilder wäre allerdings übertrieben. Aber Einflüsse auf jeden Fall. James Brown und Stevie Wonder zum Beispiel. Aber auch weniger bekannte Acts wie Johnny Guitar Watson oder die Crusaders haben mich beeinflusst. Und ich mag auch modernen Soul, zum Beispiel von Amy Whinehouse oder Duffy.
A propos Amy Whinehouse, Adele und Co.: Wie kommt es, dass derzeit vor allem weibliche Künstler mit Soulmusik in den Charts erfolgreich sind?
Die haben natürlich extrem viel Charme - nicht nur optisch, sondern vor allem stimmlich. Die Kombination aus erdigem, sehr lautem Retro-Sound, Schlagzeug und Gitarren und dann eben einer Frauenstimme, das ist ein sehr guter Kontrast. Das ist es wahrscheinlich, was den Reiz dieser Musik ausmacht. Für mich ist es gerade ganz gut, weil es in Deutschland kein männliches Pendant dazu gibt. Das war aber letztlich kein Konzept von uns. Wir haben nicht gesagt, die CD wird auf dem Reißbrett entworfen, sondern wir haben einfach die Musik gemacht, von der wir total überzeugt sind. Ich bin jetzt noch Feuer und Flamme. Ich habe mich noch nicht daran satt gehört.
Können Sie sich vorstellen, mit dem Album auch im Ausland punkten zu können?
Dieses Thema habe ich bereits bei den ersten beiden Alben mit Stefan Raab besprochen. Letztendlich gibt es derzeit nur eine einzige Band, die mit deutschen Texten weltweit Erfolg hat. Das ist Rammstein. Und alle anderen deutschen Bands, die Erfolg hatten oder haben, haben auf Englisch gesungen. Wenn "Black Forest" in Deutschland richtig funktionieren sollte, dann wäre es natürlich schön, wenn sich das international im kleinen Europa-Kreis, also in England oder vielleicht in Frankreich und Italien, auch ein Stück weit etablieren könnte. Das wäre etwas ganz Neues für mich.
Würden Sie Ihren Namen, der für englischsprachige Fans schwierig auszusprechen ist, ihren Künstlernamen ändern?
Nein, das würde ich nicht machen. Ich glaube, am Namen scheitert es nicht. Das ist dann wahrscheinlich genau der Name, der dann doch bei irgendjemandem hängen bleibt.
Die Produzenten haben Ihnen zu Beginn zwei Songs vorgespielt. Inwiefern haben Sie sich selbst in den kreativen Prozess eingebracht?
Ich habe einen Song auf dem Album komplett geschrieben. Letztendlich bin ich aber bei dem Album viel mehr in die Rolle des Interpreten geschlüpft. Ich habe sozusagen für mich kochen lassen und ich habe dann gegessen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mal so zu arbeiten. Ich musste mich erst an mein neues Team und das neue Arbeitsumfeld gewöhnen, da war ich ganz froh, dass mir das Songwriting abgenommen wurde.
Sie sind selbst Musiker. Ist Ihnen das nicht schwergefallen?
Nein, überhaupt nicht. Am Anfang, als wir die Produzenten ausgesucht hatten, verbrachten wir ein, zwei Tage im Studio zusammen um zu sehen, inwieweit man ihnen vertrauen kann. Und da kam etwas derart Überwältigendes heraus, dass ich gedacht habe, wenn ich mich einmische, beeinflusse ich das Ganze nur - und nicht unbedingt zum Vorteil.
Haben Sie Instrumente selbst eingespielt?
Auch nicht. Das liegt aber daran, dass das Studio relativ weit von mir weg ist. Ungefähr 670 Kilometer.
Sie wohnen nach wie vor im Schwarzwald. Wird das auch so bleiben?
Das wird auf jeden Fall so bleiben. Ich habe mir am Anfang, während der Arbeit mit Stefan Raab, mal überlegt, ob ich wegziehen soll, weil ich dachte, dass es sinnvoll wäre, spontan mit ihm arbeiten zu können. Aber letztendlich haben wir gemerkt, dass es überhaupt keine Zeit kostet, dahin zu reisen. In Deutschland ist alles so schnell erreichbar, wenn es nötig ist, auch noch mit dem Auto.
A propos "on the road": Geht es nächstes Jahr wieder auf Tour?
Ja, wir haben eine Tour für März geplant, mit zwischen acht und zwölf Konzerten.
Eine letzte Frage: Sie haben 2004 beim Eurovision Song Contest Platz acht erreicht. Die letzten deutschen Bands schnitten nicht so gut ab...
Leider, ja.
Haben Sie Tipps für kommende Kandidaten?
Nein, überhaupt nicht. Wichtig ist sicher eine gute Bühnenperformance, weil die osteuropäischen Länder sehr darauf achten, was auf der Bühne geboten wird. Also dass nicht nur auf die reine Kunst geachtet wird, sondern auf nackte Haut und guten Tanz. Aber ich finde, man kann da keine Tipps geben. Das liegt ja auch nicht an den Acts, die wir geschickt haben.
Autor: rw
Quelle: Musikmarkt - 28.11.2008