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Puhdys werden mit Lebenswerk-Echo ausgezeichnet

Posted by admin (admin) on 04.04.2016 at 06:52
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Puhdys werden mit Lebenswerk-Echo ausgezeichnet
 

Die Puhdys gehen nach 47 Jahren in "Rockkerrente" (Foto: Michael Petersohn)
 

Berlin - Bevor die Puhdys in "Rockerrente" gehen, verneigt sich die deutsche Musikindustrie mit dem Lebenswerk-Echo vor den Ostrocklegenden: "Die deutsche Rockgeschichte ist ohne diese Band schlicht nicht vorstellbar", erklärt BVMI-Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Gorny.


Den Award nehmen die Puhdys am 7. April persönlich im Rahmen der Echo-2016-Gala entgegen. Das Erste strahlt das Event, moderiert von Barbara Schöneberger und produziert von Kimmig Entertainment, ab 20.15 Uhr live aus.


In einer Pressemitteilung betont die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des BVMI, die "legendären Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Rockmusik" der Puhdys und die "identitätsstiftende Bedeutung" ihrer Songs. Anklang fand ihre Musik im Osten und Westen, obwohl sich die Puhdys weder künstlerisch noch ideologisch reinreden ließen.


Dieter Gorny dazu: "Die Puhdys haben mit ihrer unglaublichen Karriere wie kaum eine andere Band deutlich gemacht, dass Deutschlands Rockgeschichte nicht nur im Westen geschrieben wurde und wird. Ihre Musik hat Grenzen überwunden, die einst als unüberwindbar galten und im persönlichen Lebens-Soundtrack von Millionen von Menschen in ganz Deutschland wegweisende Spuren hinterlassen. Auch heute begeistern die Puhdys mit der Überzeugungskraft ihrer Musik, ihrer künstlerischen Leidenschaft und ihrer persönlichen Integrität und Authentizität. Die deutsche Rockgeschichte ist ohne diese Band schlicht nicht vorstellbar."


Die Puhdys gehen beim Echo damit auf alle Fälle nicht mit leeren Händen nach Hause. Hoffnungen auf einen der begehrten Awards machen sich in diesem Jahr u.a. Sido mit vier Nominierungen sowie Adele, Joris, Helene Fischer und Namika mit je drei Nominierungen.

 

Hintergrund: Puhdys


1969 lernten sich die beiden Gitarristen Dieter "Maschine" Birr und Dieter "Quaster" Hertrampf, Keyboarder Peter "Eingehängt" Meyer, Bassist Harry Jeske und Schlagzeuger Gunther Wosylus als Musikstudenten in Ost-Berlin kennen. Sie hatten das Anhörungsverfahren hinter sich gebracht und damit die staatliche Erlaubnis der DDR professionelle Musiker zu werden. Ihre ersten Erfolge feierte die Band 1971 mit einem Auftritt im Fernsehen, wo sie "Türen öffnen sich zur Stadt" spielten, das sie gemeinsam mit dem Texter und Dramaturg Wolfgang Tilgner geschrieben hatten. "Türen öffnen sich zur Stadt" wurde in der DDR zum "Schlager des Jahres" gekürt und die Puhdys vertrauten in den kommenden Jahren für einen Großteil ihrer Texte auf Tilgner.


Auch 1972 stammte der "Schlager des Jahres" von den Puhdys: "Geh dem Wind nicht aus dem Weg". Ein weiterer großer Hit folgte gleich 1973. Die Puhdys nahmen für den Film "Die Legende von Paul und Paula" die Lieder "Geh zu ihr" und "Wenn ein Mensch lebt" von Peter Gotthardt und Ulrich Plenzdorf auf. Beide Songs wurden zu Klassikern. 1974 erteilte das staatliche Komitee für Unterhaltungskunst den Puhdys schließlich die Erlaubnis Platten aufzunehmen und bereits im gleichen Jahr erschien das selbstbetitelte Debüt.


Bis zu ihrer ersten Trennung 1989 veröffentlichte die Band 15 Alben (Studio-, Live- und Compilation-Alben) und verkaufte bis zur Wende weltweit 20 Millionen Alben. Ihre "Good-Bye Tour" lockte 1989 allein zum Auftakt in Berlin 80.000 Fans an.


Doch bereits 1992 meldeten sich die Puhdys mit dem Album "Wie ein Engel" zurück. 1999 feierten die Musiker dann schließlich nicht nur ihr 30 Jubiläum, sondern auch ihr 3000. Konzert. Als Spielstätte für das besondere Ereignis wählten die Puhdys die Waldbühne Berlin – wo sie bereits 1981 im damaligen West-Berlin vor 12.000 Fans spielten.


Seitdem haben die Rocker u.a. mit den Alben "Undercover" (2003), "Alles hat seine Zeit" (2005), "Es war schön" (2012), "Heilige Nächte" (2013) sowie gemeinsam mit Karat und City "Rock Legenden" (2014) und "Rock Legenden Live" (2015) Erfolge. Übertroffen wurde all dies mit der Aufnahme ihres letzten Einzelkonzerts, das die Puhdys am 2. Januar in der Berliner Mercedes-Benz Arena gegeben hatten. Die Band verabschiedete sich mit einem über dreistündigen Konzert von ihren Fans und landeten mit der Aufzeichnung, "Puhdys – Das letzte Konzert", vergangene Woche auf Platz zwei der deutschen Album-Charts.


Wer die Rocker noch einmal live erleben will, hat dennoch noch ein paar letzte Möglichkeiten: Ihre aktuelle 22 Termine umfassende "Rock Legenden"-Tour 2016, die sie gemeinsam mit Karat und City absolvieren, führt sie u.a. nach Hamburg, Dresden, Hannover, Leipzig, Düsseldorf, Nürnberg, Stuttgart und Frankfurt – und ein letztes Mal zur Waldbühne nach Berlin. Ihren Abschluss findet die Tour und damit (vorerst) die Live-Karriere der Puhdys am 24. Juni auf der Waldbühne im sächsischen Schwarzenberg. Danach haben Dieter "Maschine" Birr, Dieter "Quaster" Hertrampf, Keyboarder Peter "Eingehängt" Meyer, Bassist Peter "Bimbo" Rasym (seit 1997 Ersatz für Harry Jeske) und Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt (seit 1979 Ersatz für Gunther Wosylus) in "Rockerrente" erreicht – wie 32 Jahre zuvor im gleichnamigen Nummer-eins-Song, damals noch selbstironisch, angekündigt.

 

Puhdys + City + Karat - "Rock Legenden"-Tour 2016
 02.04.2016 Nürnberg, Frankenhalle
 14.04.2016 Leipzig, Arena - Leipzig
 15.04.2016 Riesa, SACHSENarena
 16.04.2016 Erfurt, Messe
 17.04.2016 Erfurt, Messe
 29.04.2016 Hannover, Swiss Life Hall
 04.05.2016 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
 05.05.2016 Stuttgart, Liederhalle - Beethoven-Saal
 06.05.2016 Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle
 12.05.2016 Magdeburg, GETEC-Arena
 13.05.2016 Magdeburg, GETEC-Arena
 14.05.2016 Kamenz, Hutbergbühne
 15.05.2016 Kamenz, Hutbergbühne
 20.05.2016 Neubrandenburg, Jahnsportforum
 21.05.2016 Ralswiek/Rügen, Naturbühne Ralswiek
 28.05.2016 Berlin, Waldbühne Berlin
 03.06.2016 Rostock, Stadthalle Rostock
 04.06.2016 Dresden, Freilichtbühne Junge Garde
 05.06.2016, Dresden Freilichtbühne Junge Garde
 11.06.2016 Leipzig, Arena - Leipzig
 19.06.2016 Hamburg, Stadtpark Hamburg
 24.06.2016 Schwarzenberg, Waldbühne Schwarzenberg

 


Autor: Martina Gabric
 
Quelle: Musikmarkt - 30.03.2016

 

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