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YouTube sperrt Musikvideos in Deutschland |
Posted by admin (admin) on 30.04.2009 at 10:58 |
YouTube sperrt Musikvideos in Deutschland
Patrick Walker, Director Of Partnerships bei Google/YouTube
München - YouTube kündigte gestern, am 31. März an, bis auf weiteres keine offiziellen Musikvideos mehr in Deutschland anzubieten. Grund hierfür ist unter anderem, dass sich das zu Google gehörende Unternehmen bisher nicht mit der GEMA über die Höhe der künftig zu zahlenden Lizenzgebühren einigen konnte.
Ein bisher gültiger Lizenzvertrag lief zum 31. März 2009 aus. In Stellungnahmen versichern beide Parteien, für weitere Verhandlungen offen zu sein. Bisher scheitern die Verhandlungen nach Angaben der Verwertungsgesellschaft vor allem an zwei Punkten: So sei YouTube nicht bereit, "die Forderungen der GEMA nach Transparenz hinsichtlich des genutzten Musikrepertoires zu erfüllen. Angeboten wird von YouTube nur eine Verlängerung des Vertrags auf Basis einer Pauschalzahlung ohne ausreichende Informationen zu den genutzten Musikwerken und der Anzahl der Streams." Dann aber sei es unmöglich, zu beurteilen, ob die Vergütung angemessen sei und zugleich die Vergütung zielgerichtet an die Urheber und Musikverlage weiterzuleiten.
Auch über die Höhe der Vergütung sind sich GEMA und YouTube nicht einig geworden. So teilt YouTube mit, die GEMA fordere eine Gebühr, die "mehr als fünfzig Mal über dem, was die vergleichbare Verwertungsgesellschaft "PRS For Music" vor einigen Wochen in Großbritannien gefordert hat." Schon diese Forderung, die auch in UK zur Sperrung von Musikvideos geführt hatte (www.musikmarkt.de berichtete), habe das "wirtschaftlich tragbare" überstiegen.
Wie die "Financial Times" berichtet, fordert die GEMA von YouTube statt der bisher gezahlten Pauschale jeweils 12 Cent pro Videostream. Im Vergleich dazu verlange die "PRS For Music" in Großbritannien 0,23 Cent pro Stream.
Zudem beklagt auch Patrick Walker, Director Of Partnerships bei Google/YouTube, in einer Stellungnehme einen Mangel an Transparenz, denn die GEMA weigere sich, das Repertiore der Werke, die sie vertritt, offen zu legen.
Harald Hecker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, zum derzeitigen Stand der Verhandlungen: "Es zeichnet sich eine grundlegende Auseinandersetzung zwischen der GEMA und Google/YouTube ab. Andere europäische Gesellschaften, die ebenfalls Rechte an Musikwerken wahrnehmen, sind in der gleichen schwierigen Lage, bei Google beziehungsweise YouTube Meldeverpflichtungen und eine angemessene Vergütung durchsetzen zu mu¨ssen. Auch Rechtebereiche wie Buchverlage und Buchautoren, Tonträgerlabels und Sendeanstalten sind betroffen. Die GEMA wird sich der Auseinandersetzung stellen, um die Interessen der von ihr vertretenen Urheber zu schützen."
Autor: jk
Quelle: Musikmarkt - 01.04.2009